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Anwältin der Schreibenden

Von Trudi von Fellenberg-Bitzi

Gute Rahmenbedingungen schaffen für mehr als 220 000 literarisch Schreibende in Europa – diese Aufgabe hat den Horizont von Nicole Pfister Fetz verändert.

Seit rund einem Jahr vertritt Nicole Pfister Fetz die 220 000 Autorinnen und Autoren Europas. Als Generalsekretärin des European Writers’ Council EWC mit Sitz in Brüssel setzt sie sich für die Interessen der literarisch Schreibenden ein, die insgesamt in 34 Sprachen publizieren.

 

Kein unbeschriebenes Blatt

Unter Schriftstellerinnen und Schriftstellern muss man die Zuger Kunsthistorikerin Nicole Pfister Fetz nicht vorstellen. Über 16 Jahre amtete sie als Geschäftsführerin des Verbandes Autorinnen und Autoren der Schweiz A*dS, bevor sie im Juli 2023 ihren Traumjob verliess, um in Europas Hauptstadt Brüssel einer noch verantwortungsvolleren Arbeit nachzugehen.
 

Horizonterweiterung durch Diversität

Zusammen mit dem Vorstand des EWC – der zurzeit 49 nationale Berufsverbände von Autorinnen und Übersetzern vereint – und dem Präsidenten Miguel Àngel Serrano, einem spanischen Dichter und Schriftsteller, engagiert sich Nicole Pfister Fetz im Dachverband für gerechte Rahmenbedingungen in einem sich ständig verändernden Umfeld für Schreibende. Auch der A*dS gehört seit Jahren zum EWC. Insofern war die neue Generalsekretärin keine Fremde im neuen Job.

Trotzdem hat sich in ihrem Leben einiges verändert: vermehrte Reisetätigkeit, internationale Beziehungen zu Autorinnen und Autoren, noch mehr Vielsprachigkeit und die Interaktion mit Politikerinnen und Politiker innerhalb der EU. Sie selbst unterstreicht die andere Herangehensweise sowie die Diversität und sagt: «Es ist mehr eine Horizonterweiterung denn eine Veränderung.»

 

Austausch und Vielfalt

Nicole Pfister Fetz pflegt auch mit den weltweiten Vertreterinnen und Vertretern der Berufsverbände, so auch aus den USA, einen regen Austausch. «Der EWC ist einer der grössten Interessensvertreter ausschliesslich von Schreibenden überhaupt. Neben literarischen aller Genres gehören auch wissenschaftliche Autoren zum Verband.»

Viele Debatten, aktuell vor allem über Künstliche Intelligenz, würden natürlich weltweit alle Autorinnen und Autoren und somit auch Berufsverbände betreffen, ergänzt sie. Sie erarbeitet Grundlagenpapiere für den EWC – auch in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden –, kämpft für bessere Rahmenbedingungen der Autorinnen und Autoren und vertritt als Delegierte den Verband in internationalen Gremien in formellen und informellen Gruppen. Sie ergänzt zum Thema Arbeit: «Was bedeuten zum Beispiel sozial- oder steuerrechtlich einwandfreie Rahmenbedingungen, wenn Autoren in 15 bis 20 Ländern tätig sind, Lesungen haben oder Übersetzungen abrechnen müssen? Denn Autoren bewegen sich in der Welt, nicht nur im eigenen Land. Die Diversität ist riesig.»

 

In der Welt zu Hause

Lobbying innerhalb der EU-Politik ist für Nicole Pfister Fetz etwas Neues. Unterstützt wird sie von einem kompetenten Vorstand und einer eigenen Mitarbeiterin. Als sie noch die Interessen der Schweizer Autorinnen und Autoren vertrat, dachte sie: «Irgendwann muss noch etwas anderes kommen.» Sie schätzt, dass sie erneut einen Traumjob hat, der ihr genau das bietet, was sie sich gewünscht hat. Neben Homeoffice im schönen Zuger Heim kann sie reisen, trifft Leute aus aller Welt und ist weiterhin in der Literatur beheimatet. Sie arbeite gerne von zu Hause aus, liebt es aber auch, Flügel zu haben und das im Ausland Erlebte später wieder nach Hause zu tragen. Die neue Aufgabe lässt ihr genügend Zeit, um nach wie vor auch in der Schweiz und somit auch in Zug ihre Leidenschaften zu pflegen: kulturelle Projekte andenken und begleiten – und vielleicht auch wieder etwas mehr schreiben – in ihrem ursprünglichen Beruf als Kunsthistorikerin.

Am 5. Juni ist Nicole Pfister Fetz Gastreferentin des ISSV im «Stamm».
Externe Gäste sind willkommen. Eintritt frei/Kollekte.

Lesebühne im Oswalds Eleven
St.-Oswalds-Gasse 11, Zug
20 Uhr

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